Verbrannte Orte – Bücherverbrennungen von 1933
Bereits vor den von Studenten in Berlin organisierten Bücherverbrennungen im Mai 1933 fand am 5. April 1933 eine solche auf dem Magdeburger Domplatz statt, bei der Flugblätter, Fahnen und die Bibliothek der sozialdemokratischen Volksstimme mit rund 10.000 Bänden auf dem Domplatz in Magdeburg verbrannt wurden.
Großteil heute unbekannt
Schon drei Monate nach ihrer Machtübernahme begannen die Nationalsozialisten mit der Ausübung von Einschüchterungspraktiken. Ein Höhepunkt bildete die Erstellung der “Liste des undeutschen Geist“, auf der sich 131 Autoren befanden. Bücher dieser Autoren wurden am 10. Mai 1933 auf öffentlichen Plätzen, in mehr als 20 Städten, verbrannt. Dies wurde als „Aktion wider den undeutschen Geist“ bekannt. Diese Aktion und die Verbrennungen wurden aus dem Kreise der Deutschen Studentenschaft zentral organisiert.
Neben der systematischen und zentral organisierten Verbrennung gab es an vielen Orten weitere Bücherverbrennungen, welche von lokalen Akteuren organisiert wurden. An kaum einem Ort gibt es heute eine sichtbare Erinnerung. Viele Menschen wissen, dass es in Deutschland Bücherverbrennungen gab, kennen jedoch oft nur die Verbrennungen im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ und hier wiederum meistens nur die festliche Verbrennung auf dem Bebelplatz in Berlin.
Der Großteil der über 160 Verbrennungen ist der Allgemeinheit kaum bekannt.
Verbrannte Orte – Heutige Fotografien
Betrachten wir die Orte anders, wenn wir wissen was dort passiert ist?
Diese Frage steht im Fokus der Ausstellung "Verbrannte Orte - Bücherverbrennungen von 1933". Im Mittelpunkt stehen heutige Fotografien der damaligen verbrannten Orte und laden die Betrachter ein, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Initiatiator des Projektes und des Vereins ist Jan Schenck.
Ergänzt werden die Fotografien durch Hintergründe zu den nationalsozialistischen Bücherverbrennungen, der NS-Literaturpolitik und den betroffenen Autor:innen. Mit einem Themenschwerpunkt auf Demokratie und Meinungsfreiheit verbindet die Ausstellung die Geschichte mit heutigem Engagement. Über 160 Verbrennungen gab es damals in Deutschland, nur wenige sind heute noch bekannt, ein guter Grund sich mit diesem Teil der Geschichte zu beschäftigen.
Öffnungszeiten
Ausstellung "Verbrannte Orte – Bücherverbrennungen von 1933"
Wanderaussellung des Vereins Verbrannte Orte e.V. vom 10. bis zum 30.Mai 2024 im Literaturhaus Magdeburg
Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr
Donnerstag von 10 bis 18 Uhr
Die Ausstellung kann zu den o.g. Öffnungszeiten des Literaturhauses besichtigt werden oder aber nach vorheriger Terminabsprache unter Tel. 0391/4044995